Stefan Geschrieben 12. Juni 2024 Geschrieben 12. Juni 2024 Die EU-Kommission hat heute die möglichen Importzölle für in China produzierte Elektrofahrzeuge bekanntgegeben. China hat nun ein paar Wochen Zeit darauf zu reagieren und mit der EU eine Lösung zu finden um die Erhöhung der Zölle abzuwenden. Je nach Hersteller würden die Zölle um bis zu 38% erhöht. Hersteller die bei der von der EU veranlassten Untersuchung kooperierten, würden von einer gemäßigteren Erhöhung von 21% profitieren. Ergriffen wurden diese Maßnahmen weil die Importe chinesischer Elektroautos in der kürzeren Vergangenheit stark zugenommen haben um die EU China bezichtigt, durch übermäßige Subventionierung der Elektroautohersteller den Markt zu verzerren. Aber machen solche Strafzölle auch Sinn? Auf den ersten Blick mag manch Europäer denken "...Produkte aus Europa sollten geschützt werden, dann die Arbeitsbedingungen in China, das politische System, Umweltstandards, usw. - da machen solche Strafzölle schon viel Sinn". Die erwähnten Problemzonen sind durchaus wichtige Themen und das komplette Ausblenden nicht der richtige Weg. Aber Strafzölle haben auch eine negative Seite und die Auswirkungen sind möglicherweise gravierend. Sie sind aber auch nicht nachvollziehbar, denn: Die EU will mehr Elektrofahrzeuge auf unseren Strassen. Die Strafzölle werden aber vor allem günstigeren und kleineren Fahrzeugen, die zukünftig vermehrt aus Fernost kommen, den Zugang zum EU-Markt erschweren. Ein weiterer Gegensatz: Ein großer Teil der europäischen Hersteller die man mit den Zöllen schützen möchte, sind jedoch gegen überhöhte Strafzölle. Insbesondere in Deutschland. Zu groß ist die Gefahr, im weltweit grössten Automarkt (China) unter die Räder zu kommen. Ausnahme bildet z.B. Hersteller Renault mit kleinere Präsenz in China. Die Franzosen befürworten die Zölle. Nicht zu unterschätzen sind auch die Signale die man an China aussendet. Handelskonflikte haben unter dem Strich meist keine Vorteile für die Bevölkerung und eine weitere Polarisierung zwischen den politischen Mächten und Systemen bringen weitere Risiken. Wie subventioniert China den Absatz von Elektroautos eigentlich? Dazu liest man meist nur wenig in den Medien. Auch hierzulande wird die Autoindustrie massiv subventioniert. Um einige zu nennen: Abwrackprämie, E-Auto Förderung, Forschungsgelder, Steuervorteile. Die Liste in China ist sehr ähnlich: Steuererleichterungen, Produktionssubventionen, Standortvorteile und Kredite, Forschungsgelder, Staatliche Beschaffung von Fahrzeugen. Mir scheint mit Ausnahme der Produktionssubventionen, sind alle anderen Subventionen auch in Europa anzutreffen. Gemäß dem Fachmagazin Institutional Money (1) wurden alleine in Deutschland im Jahre 2023 2.4 Milliarden Euro für die Elektroautoförderung (nur Förderprämie) ausgegeben (2). Im Vergleich: China hat 2023 mit knapp 4 Milliarden Euro Produktionssubventionen nicht viel mehr gefördert. Nimmt man noch Förderungen in anderen EU-Ländern hinzu, ist die angemahnte "unfaire Subventionierung von Elektroautos" zumindest in Frage gestellt. Sind die Strafzölle also ein Eigentor oder ein Rohrkrepierer. Was denkt ihr? (1) Wie China E-Autos fördert: von billigem Geld zu Steuergeschenken (2) Was der Umweltbonus gekostet und was er gebracht hat Chinesischer Kleinwagen Leapmotor T03 (Photo: Leapmotor)
Karlsson Geschrieben 13. Juni 2024 Geschrieben 13. Juni 2024 Ich denke Protektionismus zahlt sich für uns als Staat, der sehr vom Export in alle Welt profitiert, am Ende nicht aus. Habe gerade mal nach Akku fürs Geld geschaut, da gibt es beim BYD Dolphin 60,4kWh für 33k€. Das könnte einige Menschen zum BEV bringen und ich fände es schade wenn die Option nun wegen Steuern wegfiele. 1
Stefan Geschrieben 23. Juni 2024 Autor Geschrieben 23. Juni 2024 Bis Anfang November soll nun ein Entscheid vorliegen, die EU wird mit China darüber verhandeln. Bislang seien die Gespräche konstruktiv verlaufen. Tönt doch schon sehr nach Kompromiss und lässt hoffen. Quelle: https://www.srf.ch/news/international/strafzoelle-auf-autos-aus-china-zollstreit-um-e-autos-china-und-eu-vereinbaren-verhandlungen
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