Urlaub 2021
Auch in Coronazeiten können wir 2021 Urlaub machen und fahren natürlich mit unserer ZOE: im Juni eine Woche nach Görlitz und Ende August für knapp drei Wochen nach Matrei in Osttirol.
Wir unternehmen damit nichts Neues. Görlitz und Matrei i.O. sind Favoriten unter unseren Standardzielen und ich habe in der Vergangenheit schon mehrfach über entsprechende Reisen berichtet. Aber da sich die Rahmenbedingungen der Ladeinfrastruktur immer weiter und manchmal auch zurückentwickeln und keine Reise der anderen gleicht, schreibe ich mal wieder was.
Gleich vorweg: Es gab weder auf diesen Touren noch überhaupt seit wir sie fahren irgendwelche Probleme mit unserer ZOE R110 Bj. 2018, die mittlerweile 32.000km auf der Uhr hat. Möge es so bleiben.
Görlitz-Reise
Als wir 2019 das letzte Mal in Görlitz waren, konnten wir von Hannover kommend unterwegs am Flughafen Leipzig/Halle kostenlos laden und kamen mit dieser einen Zwischenladung aus. Inzwischen ist das Laden dort kostenpflichtig. Der günstigste Preis für mich wären 0,48€/kWh (mit Plugsurfing) und das ist mir für 22kW AC zu teuer.
Ich suche bei GoingElectric nach kostenlosen Lademöglichkeiten entlang der Strecke und finde tatsächlich noch welche, aber es werden dann zwei Zwischenstops: in Bernburg und in Döbeln.
Bernburg
Bernburg ist cool: Praktisch alle dort existierenden Ladestationen sind Mitte 2021 (noch) kostenlos nutzbar, sehr nett. Es gibt nur eine kleine Irritation: Da es ein heißer sonniger Tag ist, wollen wir die Lademöglichkeit in der Tiefgarage Karlsplatz nutzen. Wir ziehen ein Parkticket und fahren rein, um dann festzustellen, dass an der Ladesäule beide Anschlüsse belegt sind. OK, passiert. Wir wollen ohne anzuhalten direkt wieder raus, aber denkste. Ich kenne es so, dass in Parkhäusern, Tiefgaragen usw. die ersten 15 Minuten nichts kosten, damit man eben direkt wieder rausfahren kann, falls einer der tausend Gründe, die einen davon abhalten, tatsächlich zu parken, zutreffen. Nicht so in Bernburg. Wir müssen tatsächlich für die 2 Minuten Durchfahrt zahlen, sonst geht die Schranke nicht auf.
Es ist nun nicht der (geringe) Betrag, der nervt. Aber ZOE abstellen und diverse Treppen hoch zum Ticketautomaten und wieder zurück latschen müssen, das nervt. Da ist noch Optimierungsbedarf.
Endlich wieder draußen ist die nächste Lademöglichkeit am Rheineplatz gleich in der Nähe und zum Glück die 22kW-Säule auch frei. Unweit davon gibt es einen Inder, bei dem wir essen gehen. Fast perfekt.
Döbeln
Döbeln passt ebenfalls wunderbar: Die kostenlose Ladesäule der „WG Fortschritt“ befindet sich direkt neben einer Bäckerei mit Café, wo wir entspannt die Ladepause verbringen. Für alle, die sich glutenfrei ernähren wollen oder müssen: In dieser Bäckerei gibt es total leckeres 100%iges Buchweizenbrot, von dem wir uns gleich das letzte verfügbare Exemplar sichern, auf der Rückreise dann noch einmal. Dieses Brot schmeckt uns so gut, dass wir überlegen, ob wir es uns nicht regelmäßig schicken lassen wollen, aber das kommt uns dann doch etwas zu verrückt vor.
Görlitz
In Görlitz sind seit unserem letzten Besuch erfreulicherweise einige neue Ladesäulen hinzugekommen. Die unserer Unterkunft in der Altstadt nächstgelegene befindet sich am Nikolaiturm und lässt sich mit meiner EnBW mobility+ Karte freischalten.
Über Görlitz will ich ansonsten jetzt nichts weiter schreiben. Tolle Stadt, einfach hinfahren und selbst gucken.
Und wem der Harz inzwischen zu kahl geworden ist, kann etwas südlich von Görlitz im Zittauer Gebirge noch ziemlich intakten Wald erleben und dort wunderbar wandern.
Rothenburg
Wir machen auch noch einen Abstecher nach Rothenburg und laden dort an der wahrscheinlich östlichsten Ladesäule Deutschlands. Die Neiße ist nur wenige hundert Meter entfernt und auf der anderen Seite ist dann schon Polen.
An dieser Säule passiert übrigens, was in letzter Zeit leider häufig der Fall ist: In diversen Verzeichnissen ist der AC-Anschluss mit 22kW angegeben, aber die Ladesäule gibt nur 11kW ab. Blöd, wenn man knapp ankommt und nicht ewig warten kann oder will. Ich setze eine Korrekturmeldung für das GoingElectric-Verzeichnis ab.
Matrei i.O.-Reise
Was soll ich groß sagen, es zieht uns einfach immer wieder hierhin, in diesen wunderschönen Ort im Nationalpark Hohe Tauern. Ab und zu fragen wir uns mal, ob wir im jeweiligen Jahr nicht woanders Urlaub machen wollen, und die Antwort ist jedesmal nein.
Traditionell nehmen wir uns wieder zwei Tage Zeit für die Reise, anders ist die 850km-Strecke mit unserer ZOE ohne Schnelllademöglichkeit ja auch nicht sinnvoll zu bewältigen.
Kostenlos, aber
Ich versuche wieder, die letzten verbliebenen kostenlosen Lademöglichkeiten entlang der Strecke zu finden. Unterwegs geben wir dieses Konzept dann allerdings auf, hauptsächlich aus zwei Gründen: zu wenig Ladeleistung und/oder zu umständliche Freischaltprozedur.
Die erste kostenlose Ladesäule, die wir ansteuern (in Homberg (Efze)), bietet real vor Ort wieder nur die halbe Ladeleistung statt der im Verzeichnis angegebenen 22kW. Mir scheint, als hätten bundesweit viele Aufsteller die Leistung inzwischen reduziert. Wieso?
Wir fahren zur nächstgelegenen kostenpflichtigen 22kW-Lademöglichkeit im Ort und pfeifen auf die Kosten (0,44€/kWh mit EinfachStromLaden) zugunsten deutlich schnelleren Ladens.
Bei unserem zweiten Ladestop in Oberhaid (da waren wir schonmal) hat sich die Prozedur für kostenloses Laden inzwischen verkompliziert, man muss einen QR-Code einscannen und sich via Internet anmelden oder irgendsowas. Wieso diese Umstände, wenn es doch kostenlos ist? Das ist mir zu blöd, ich kann trotz Brille das Kleingedruckte in der Anleitung nicht richtig erkennen und glaubt’s mir oder nicht: Ich habe auch keine App zum Lesen von QR-Codes auf dem Handy. Also zücke ich meine EinfachStromLaden-Karte und lade auch hier wieder für 0,44€/kWh.
Laden am Hotel
In den vergangenen Jahren haben wir auf der Hinfahrt immer in Greding übernachtet, aber das war uns das letzte Mal zu piefig dort und das Frühstücksbuffet mehr als dürftig für den aufgerufenen Preis.
Für die diesjährige Übernachtung suche ich ein Hotel mit Lademöglichkeit direkt am Haus und finde das witzig benannte und angenehm moderne Hotel Roomreich in Ingolstadt. Das Roomreich betreibt die Wallbox nicht selbst, sondern überlässt das samt Abrechnung den Stadtwerken – ein Konzept, das aus Hotelsicht sicher seinen Charme hat, für Gäste allerdings eher nachteilig ist. Denn: Die Ladebox lässt sich nicht vorab reservieren, obwohl sie an einem hoteleigenen Stellplatz angebracht ist. Verstehe ich nicht ganz, man könnte ja einfach so ein rot-weißes Verkehrshütchen da hinstellen. Aber geht nicht, wahrscheinlich sagen die Stadtwerke: Muss öffentlich sein. Oder so. Hm.
Wir haben immerhin Glück: Als wir ankommen, ist der Stellplatz an der Wallbox frei. Als ich nach etlichen Fehlversuchen endlich verstanden habe, dass ich die RFID-Karte einfach länger an den Leser halten muss, damit die Ladung startet: Ernüchterung in Form von wieder nur 11 statt der avisierten 22kW.
Jetzt ist das für Destination-Charging an sich kein Problem, schließlich stehe ich da ja die ganze Nacht und habe also mehr als genug Zeit. Jedoch: Die für mich an dieser Wallbox verfügbaren Ladetarife (EinfachStromLaden und EnBW mobility+) schlagen nach 4 Stunden mit einer Blockiergebühr zu. Wenn ich die vermeiden will, muss ich nach Ladeende also nochmal raus und zumindest das Kabel abstecken.
Über die Sinnhaftigkeit von Blockiergebühren an Hotel-Wallboxen kann man jetzt diskutieren. Ich persönlich bevorzuge dann allerdings 22kW statt 11kW, damit ich nach Ankunft nur max. 2 Stunden auf das Ladeende warten muss. Bei nur 11kW sind es im ungünstigen Fast-leer-angekommen-Fall nämlich 4 Stunden. Das kann dann mitten in der Nacht sein, und dann will ich schlafen und mich ausruhen und nicht nochmal zum Stellplatz müssen.
Da wir nicht ganz leer und relativ früh ankommen, ist der ZOE-Akku schon kurz nach 22 Uhr auch an dieser 11kW-Wallbox wieder voll, gerade noch tolerabel für mich, um mich nochmal aufzuraffen zur Blockiergebührvermeidung.
Kufstein
Der ursprüngliche Plan sieht am zweiten Reisetag einen Ladehalt an einer kostenlosen Ladestation in Söchtenau vor, aber nach den Erfahrungen des ersten Reisetages pfeifen wir auf den Umweg und wollen lieber in Kufstein etwas nachladen, bevor es dann richtig bergauf geht.
Bevor wir in Kufstein ankommen, gönnen wir uns noch ein opulentes, kulinarisch erstklassiges Frühstück bei Dinzler an der Raststätte Irschenberg. Mein Favorit: Shakshuka mit Onsen-Ei.
Wir könnten an der Raststätte oder an der OMV-Tankstelle etwas weiter unten auch laden, aber die für die Ladestationen dort für meine diversen Karten/Apps aufgerufenen AC-Preise beginnen bei 0,55€/kWh. Könnt ihr behalten.
In Österreich kann ich an vielen Ladesäulen meine TIWAG-Karte einsetzen, da kostet die kWh nur 0,22€.
Aber schon der erste Ladeversuch in Kufstein gerät wieder zum 11kW-Desaster. Die Ladestation, die wir anfahren, kann zwar laut Verzeichnis 22kW, aber als wir ankommen, hängt schon ein E-Auto dran und die Box teilt dann offenbar die Ladeleistung auf. Wir stöpseln direkt wieder ab und fahren weiter. Langsam nervt das mit den 11kW.
Söll
Den nächsten Ladeversuch machen wir in Söll am Parkplatz der Hochsöllbahn, und hier klappt es endlich mal wieder mit 22kW, die sogar dann noch abgegeben werden, als sich später am anderen Anschluss noch ein Tesla dazugesellt. Na bitte, geht doch.
Wir gehen einen Kaffee/Kakao trinken und fahren dann durch bis Matrei i.O. Wieder ist es herrlich, nach Pass Thurn und dem Felbertauerntunnel bergab zu rekuperieren und der Reichweitenanzeige dabei zuzusehen, wie sie Kilometer um Kilometer zulegt.
Matrei i.O.
In Matrei muss die kostenlose 11kW-Ladesäule am Nationalparkhaus neuerdings per Schlüssel freigeschaltet werden. Ich muss ins Nationalparkhaus gehen und danach fragen. Eine Mitarbeiterin kommt mit heraus und schaltet frei. Das ist dann auch hier das Quentchen Umstand, das mich künftig davon abhält, an dieser Ladestation zu laden. Bei 11kW kommt eh nicht viel zusammen in der Zeit, in der ich einkaufen gehe oder einen Spaziergang mache, kostenlos hin oder her.
Nach nunmehr 8 Jahren Elektromobilität hat mich meine Liebste mit ihren gletscherblauen Adleraugen darin überflügelt, neue Ladesäulen oder auch nur Ladeboxen zu erspähen. So sieht sie, als wir Freunde vom Appartmenthaus Ganzer abholen, dort eine neue, sogar öffentliche Ladebox, die noch gar nicht im Verzeichnis steht. Ich mache gleich Fotos und stelle sie bei GoingElectric ein. Mein Versuch, an dieser Ladebox zu laden, scheitert jedoch aus technischen Gründen. Die Box will nicht. Die Störung wird an sich durch rotes Blinken des RFID-Symbols wohl auch angezeigt, allerdings scheint die Sonne so ungünstig auf die Box, dass das nicht zu erkennen ist. Am nächsten Tag sehe ich in der TIWAG-App, dass offenbar gerade jemand dort lädt, der Anschluss ist als belegt ausgewiesen. Wer weiß, woran es gelegen hat.
Die wenigen Male, die ich in Matrei i.O. laden muss (immer nur kurze Nachladungen, wenn es gerade passt), fahre ich zu der zuverlässigen Ladesäule am M-Preis.
Virgen
Auch in Virgen macht mich meine Liebste auf eine neue Ladestation aufmerksam, anscheinend baugleich mit der am M-Preis in Matrei. Testweise schließe ich unsere ZOE mal kurz an. An der anderen Seite lädt gerade ein i3. Zwei E-Autos gleichzeitig zu laden packt diese Säule allerdings offenbar nicht: Der Ladeanschluss, den wir nutzen wollen, geht nach dem Freischalten direkt auf Störung. Auch nach dem Abstöpseln blinken die entsprechenden Lichtcodes weiterhin. Hm. Dann halt nicht.
Kals am Großglockner
Nun fahren wir schon seit 2004 in jedem Jahr nach Matrei in Osttirol und waren noch nie im Nachbartal in Kals am Großglockner. Dieses Jahr holen wir das nach und werden mit wunderbaren Wandertouren zur Lucknerhütte und durch die Dabaklamm und das Dorfer Tal zum Kalser Tauernhaus belohnt.
Wenn man zur Lucknerhütte will, kann man am Parkplatz Glocknerwinkel laden; hier stehen sogar zwei Ladesäulen mit insgesamt vier Typ-2-Anschlüssen zu je 22kW.
Als wir durch die Dabaklamm gehen, erwarte ich jeden Moment, Gandalf, Bilbo und den 13 Zwergen zu begegnen. Phantastische Landschaft.
Die Dabaklamm und das Dorfer Tal gefallen uns so gut, dass wir da im Abstand weniger Tage zwei Mal hinfahren und wandern. Das erste Mal nur bis zur Jausenstation Bergeralm (eigentlich eher ein Spaziergang), das zweite Mal dann noch weiter bis zum Kalser Tauernhaus. Auf dem Rückweg von der Bergeralm sehe zur Abwechslung mal ich aus dem Augenwinkel eine Ladestation auf dem Parkplatz des Vital- und Wanderhotels Taurerwirt.
Preisverleihung
Als wir das zweite Mal dort sind, würde es eigentlich gerade gut passen, unsere ZOE zu laden, während wir die Wandertour machen. Die Stellplätze sind allerdings nur für Hotelgäste ausgewiesen. Ich gehe zur Rezeption, um mich zu erkundigen, ob ich – obwohl kein Hotelgast – trotzdem dort laden darf. Anmerkung: Ich kann diese Ladestation mit einer meiner Ladekarten freischalten und zahle den Ladestrom dadurch selbst.
…und der erste Preis für die kreativste Ausrede 2021 in der Kategorie „Warum du hier hier nicht laden darfst“ geht aaaannn: das Vital- und Wanderhotel Taurerwirt!
Ich: „Entschuldigung, ich bin kein Hotelgast, aber Ihre Ladestation auf dem Parkplatz ist gerade frei – dürfte ich dort vielleicht ausnahmsweise laden?“
Rezeptionistin: „Oh. Äh – das geht leider nit, weil… äh… unsere Küche macht jetzt grad den Abwasch, und da reicht der Strom dann nit.“
Also ich hätte kein Problem damit, wenn sie sagen würde: Sorry, ist halt nur für Hotelgäste. Werden Sie unser Gast, dann können Sie gern laden. Aber offenbar ist ihr das doch irgendwie peinlich und sie sieht sich genötigt, ad hoc eine Antwort zu improvisieren, die ein eher objektives Hindernis postuliert. Nice.
Ich könnte sie nun anlächeln und sagen: OK, dann warte ich, bis Ihr Küchenteam mit dem Abwasch fertig ist. Aber ich will sie nicht noch mehr in Verlegenheit bringen.
Kurz durchzuckt mich der hippiemäßig-rebellische Gedanke, ob ich die ZOE nicht klammheimlich anschließe. Von der Rezeption aus ist der Ladeplatz nicht einzusehen. Höchstwahrscheinlich fällt es niemandem auf. Steht ja kein „Ich bin kein Gast“-Schild an der ZOE dran. Und ob der Hausmeister hier mit Nummernschildlisten patrouilliert, bezweifle ich.
Aber was, wenn dann doch der Strom im Hotel, ja vielleicht im ganzen Tal ausfällt?! Abwasch nur mit kaltem Wasser bei Kerzenschein, es bleiben Fettreste am Geschirr haften, die Gäste empören sich und schreiben schlechte Bewertungen ins Internet, der Tourismus bricht ein, das Hotel muss schließen, die Gegend verarmt, alle müssen wegziehen und der Staudamm in der Dabaklamm wird doch noch gebaut… Wer will das? Ich nicht.
Loacker Genusswelt
Ungefähr 30km westlich von Lienz, in Heinfels, hat Loacker – kennste, kennste: sehr leckere teure Waffeln – nicht nur eine Produktionsstätte, sondern auch ein „Genusswelt“ benanntes Konglomerat aus Café, Outlet-Shop und einer Art Ausstellung errichtet. Auf Bildern im Netz sieht das relativ beschaulich aus und auf dem Parkplatz gibt es sogar zwei Ladesäulen. Also fahren wir da mal hin, um uns vielleicht einen Jahresvorrat zuzulegen.
Kurze Kontext-Erinnerung für die Nachgeborenen: Es ist Coronazeit. In Österreich muss man heuer in jeder Art Gaststätte, Café, Almhütte etc. mindestens ein gültiges Negativ-Testergebnis vorlegen können oder halt nachweislich geimpft oder genesen sein. Es wird tatsächlich kontrolliert, wenn ich auch glaube, dass die jeweilige Servicekraft bei dem flüchtigen Blick auf’s Handy-Display unmöglich das Datum des Testergebnisses erkennen kann.
Als wir an der Genusswelt ankommen, sind wir zunächst nur irritiert, weil wir nicht erwartet haben, was uns dort erwartet: ein riesiger Parkplatz und unglaubliche Menschenmassen, die in langer Schlange ohne irgendwie erkennbare Abstände am Eingang anstehen.
Da wir nun mal hier und relativ weit gefahren sind, stellen wir uns auch an. Immerhin, die meisten tragen eine FFP2-Maske. Fast alle sprechen italienisch und sind in Familie da. Es ist heiß.
Eingelassen wird immer pulkweise zu jeweils geschätzt 50 Leuten, und als wir eine halbe Stunde später mit dem dritten Pulk in das Gebäude kommen, steigert sich unsere Irritation sehr schnell in einen Zustand schockierten Unglaubens. Niemand will irgendwelche Nachweise oder Testergebnisse sehen. Aus unerfindlichen Gründen werden alle Leute durch den Museumsbereich, die „Ausstellung“, geschleust; der direkte Weg in den Shop ist durch ein Absperrband verwehrt und als ich dennoch abbiegen will, hält mich ein Angestellter zurück und bedauert, dass der Shop im Moment zu voll sei und wir bitte alle erst durch die Ausstellung müssten.
Diese entpuppt sich als ein dunkles Labyrinth aus engen Gängen mit schwarzen Wänden, Fußboden und Decke, etlichen Treppen auf- und abwärts und in größeren Abständen in die Wände eingelassenen beleuchteten Nischen mit einzelnen Ausstellungsstücken der Art „unser erstes Waffeleisen“.
Der Menschenpulk schiebt sich eng an eng da durch. Die Ausstellung interessiert niemanden, alle wollen nur möglichst schnell in den Shop. Selbst wenn man wollte, es ist unmöglich, stehenzubleiben und sich so ein Waffeleisen mal genauer anzuschauen.
Es ist nicht nur eine Farce, sondern vor allem eine unheimliche Corona-Hotspot-Geisterbahn, und wir sind die Geister. Ich presse unwillkürlich meine Maske enger an mein Gesicht und versuche, möglichst wenig zu atmen.
Als die „Ausstellung“ uns endlich in den Shop ausspuckt, geht die Dystopie noch weiter: Dicht an dicht stehen die Menschen vor den Regalen, raffen Süßzeug zusammen und drängen sich an der Kasse.
Meine Liebste und ich sind kurz vor der Schockstarre, schauen uns an und verlassen fluchtartig das Gebäude. Ohne Loacker-Jahresvorrat, aber hoffentlich nicht kontaminiert. WTF?!
Draußen im Café ist die Lage wesentlich entspannter. Wir finden einen freien Zweiertisch und versuchen bei zugegeben extrem leckerem Cappuccino, heißer Schokolade und Eis mit Caramel-Topping wieder zu uns zu kommen und das gerade Erlebte zu verarbeiten. Bevor sie unsere Bestellung aufnimmt, kontrolliert die Bedienung übrigens unsere Testergebnisse. Aaaaaaah!
Rückreise
Auf der Rückreise übernachten wir wie letztes Jahr wieder in Gerolzhofen, bequem mit Ladesäule direkt schräg gegenüber am Geomaris-Bad.
Auf dem Weg dorthin legen wir eine Zwischenladung in Ingolstadt ein. Geplant ist die Ladesäule am Ingolstadt Village, einer bizarren Marken-Einkaufsmeile, die an eine Filmkulisse erinnert. Aber im Gegensatz zur Loacker-Genusswelt ist die Situation hier durch relativ wenig Leute wesentlich entspannter. Da die Ladesäule belegt ist, weichen wir auf die unweit gelegene Firma Bauer Energietechnik aus, die ihre 22kW-Wallbox öffentlich zur Verfügung stellt, diverse E-Autos im eigenen Fuhrpark hat und deren Mitarbeiterinnen extrem nett sind: Als wir ankommen, wird sofort die Wallbox, an der ein Firmenwagen lädt, für uns freigemacht. Dankeschön!
Am zweiten Tag haben wir wenig Lust auf Autobahn, insbesondere auf die Kasseler Berge. So steuern wir als Zwischenladehalt das Schlosshotel Friedewald an. Letztes Jahr hatten wir festgestellt, dass auch diese Ladesäule von ursprünglich 22kW auf 11kW gedrosselt wurde, aber wir wagen einen neuen Versuch, vielleicht war es ja nur auf der einen Anschlussseite oder der falsche Wochentag.
Tja, leider erweist sich auch der andere Anschluss als 11kW-Schnarchladeanschluss. Damit ist diese schöne Location für uns als Zwischenhalt raus. Wir fahren weiter zur auf unserer Strecke nächstgelegenen 22kW-Ladesäule in Ronshausen.
Von dort reicht es dann via Bundesstraßen bis Göttingen bzw. Northeim und weiter auf der A7 nach Hause.
Fazit
Ich gebe es zu: Schnelleres Laden als mit max. 22kW auf Langstrecke unterwegs wäre schon nicht verkehrt. Wir reisen so zwar sehr entspannt, aber ein Reisetag wird doch recht lang. In den letzten Jahren war das kein Problem, aber so ist das mit den Wünschen und Ansprüchen.
Ein Mal noch nächstes Jahr, dann läuft das Leasing für die ZOE aus und unser nächstes E-Auto (falls wir dann noch ein eigenes Auto brauchen) wird ganz bestimmt DC laden – und zwar schnell – können. Es wird dann natürlich unterwegs noch teurer, aber so oft machen wir das nun auch wieder nicht.
Auf der Matrei-Reise haben wir in diesem Jahr insgesamt ca. 110,- € für Ladestrom berappen müssen. Für 1.800 gefahrene km immer noch OK. Das sind rund 6,11€ / 100km. Ein Diesel käme mit 5 Litern Verbrauch auf 100km bei aktuellen Preisen (1,40€/l) auf 7,-€ / 100km. Aber die Kosten sind ja nicht alles, gelle. Bei uns kommt nix Giftiges vorne rein und nix Giftiges hinten raus und wir unterstützen keine ölexportierenden Länder mit fragwürdigen Menschenrechtsauffassungen: Die Wertschöpfung für unsere Antriebsenergie bleibt lokal. Gern geschehen.
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