Heute wird viel über Elektroautos geschrieben und berichtet. Weitere Testberichte meinerseits sind also kaum nötig. Trotzdem schreibe ich hier ein paar Zeilen zum neuen Kia e-Soul. Wieso? Weil es Spaß macht und ich so ein paar Erfahrungen mit der EV Community teilen kann. Unverfälscht und authentisch.
Kia e-Soul?
Tja, manche mögen sich fragen, wieso denn gerade den e-Soul? Wäre ein e-Niro, Honda e oder ID.3 nicht interessanter gewesen? Antwort: Ja, mag sein – bei Gelegenheit hole ich dies gerne nach. Da ich jedoch nicht von Testberichten lebe, bin ich in der Auswahl etwas freier. In der Regel nutze ich einfach interessante Test-Möglichkeiten die sich in meiner Umgebung ergeben. Und so war diesmal der Kia e-Soul der sich anbot. Technisch hat er viele Ähnlichkeiten mit dem Kia e-Niro. Auch der Hyundai Kona ist dem e-Soul technisch ähnlich.
Das Wichtigste in Kürze:
- Relativ kompakter Elektro SUV und für seine Bauform erstaunlich effizientes EV!
- Geeignet für alle, die einen praktischen Allrounder brauchen und regelmässig auch längere Strecken ohne Nachladen bewältigen möchten.
- Gute EV spezifische Ausstattung, 11kW on-board Lader erhältlich.
- Im Sommer sind 400km Reichweite (kombiniert) gut möglich.
E-Cargovia Car-Sharing
Der von mir gefahrene e-Soul ist Teil der e-Cargovia Flotte und hat seinen Stammplatz in der Gemeinde Berikon (Aargau, Schweiz). Er wurde im März 2020 eingelöst und hat mittlerweile bereits über 11‘000km absolviert. Die Fahrzeuge der e-Cargovia Flotte können für einen Stundenansatz von 8 CHF resp. einen Tagessatz von 65 CHF (ohne Kilometerbegrenzung) angemietet werden. Für ein Fahrzeug dieser Klasse ein Top-Preis. Gebucht wird über die App, auch Abholung und Rückgabe erfolgt kontaktlos über die App. Was es dazu braucht, ist lediglich ein Kundenkonto bei dessen Erstellung man die eine Kopie seines Fahrausweises hochlädt.
Das Auto - die Strecke
Mein Fahrzeug war die voll ausgestattete Version „Style“ mit dem großen 64 kWh Akku. In Deutschland entspricht dies der Top-Variante „Spirit“. Gefahren bin ca. 30% Stadt/Agglo und Überland. Der Rest war Schweizer Autobahn, d.h. Geschwindigkeiten zwischen 80 und 120 km/h.
Gute EV-spezifische Ausstattung
Die Koreaner machen in diesem Bereich vieles richtig. Seit Frühling 2020 gibt es den e-Soul optional auch mit 11kW onboard-Lader. Bei DC-Ladung sind maximal 77kW möglich was ein guter Wert darstellt. Ebenfalls gut, der Bord-Computer lässt die Einstellung eines Ladelimits zu. Limits können für AC- und DC-Ladungen sogar getrennt eingestellt werden. Der Ladeanschluß befindet sich auf der linken Vorderseite. Auch wenn es Gründe für eine andere Position des Ladeanschlusses gibt, so dürfte mit dieser Positionen das Laden an öffentlichen Ladestationen kaum ein Problem darstellen. Mögliche Ladestationen werden entlang der Route jeweils im Navi eingeblendet. Angewiesen ist man darauf jedoch eher selten. Denn die Batterie mit nutzbaren 64kWh Kapazität erlaubt auch längere Touren ohne Aufladung.
Die Batterie ist flüßigkeitsgekühlt. Eine Batterie-Vorheizsystem ist optional erhältlich.
Fahrleistungen und Stufen / Rekuperation
Aus diesem Bereich gibt es ausschließlich positives zu berichten. Die vier verschiedenen Fahrmodi ermöglichen eine feine Abstimmung der Leistungsbedürfnisse. Im Modus Sport kommt sogar etwas Tesla-Feeling auf. Die 150kW machen aus dem knapp 1.8 Tonnen schweren Fahrzeug einen äußert flinken Wiesel. Für die Rekuperation gibt es ebenfalls vier Stufen. Bei der stärksten Reku-Stufe sind die Bremsen meist arbeitslos.
Bedienung
Im e-Soul findet man sich schnell zurecht. Die allermeisten Funktionen sind über Knöpfe im Cockpit erreichbar, d.h. die Bedienung und das Cockpit-Layout ist eher klassisch. Bedingt durch dieses Konzept und die Vielzahl an Einstellmöglichkeiten und Ausstattungen, gibt es eine eine beträchtliche Anzahl an Tastern, Knöpfen und Drehreglern. Besonders nachts leuchtet einem da so einiges permanent entgegen. Im Top-Modell kommt noch eine impulsgesteuerte Ambientebeleuchtung hinzu. Insgesamt wirkte das Konzept auf mich als zu überladen.
Ausstattung
Sehr positiv aufgefallen sind uns die Sitze. Darin lässt sich sehr komfortabel reisen. Die Sitzposition lässt sich (elektrisch) gut einstellen. Auch auf der zweiten Sitzreihe bietet der Wagen gut Platz und die Sitze sind getrennt abklappbar. Die Verarbeitung ist insgesamt sehr gut. Einige Kunststoffteile im Innern sind glänzend, was neben den guten Ledersitzen etwas billig wirkt.
Ab Modell 2021 kommt der e-Soul eine Stützlast Freigabe von 100 kg. Damit sind ist das Anbringen eines z.B. Fahrradträgers möglich. Echte Anhänger darf der Soul aber auch weiterhin nicht ziehen.
Die Ausstattungsliste ist lang und in der Top-Version werden wohl die meisten Ansprüche erfüllt. Auf der Testfahrt hat sich z.B. die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage inkl. Stopp & Go-Funktion gut bewährt. Auch vom Lane Assist habe ich viel Gebraucht gemacht. Dieser erschien mir jedoch zeitweise etwas „linkslastig“.
Fazit
Gut ausgestattetes EV mit dem man wohl problemlos im Alltag und auf Reisen klar kommt. Wer mit dem Design Mühe hat, der wird vielleicht mit den e-Niro aus gleichem Hause glücklich. Evtl. wäre auch der Hyundai Kona eine Alternative. Beide Modelle gibt es ebenfalls mit einer großen 64kWh Batterie.
Das Verhältnis von Preis-Leistung ist gut. Könnte das eher außergewöhnliche Design einen Wiederverkauf allenfalls etwas erschweren? Möglich. Allerdings wird auch der e-Soul seine Liebhaber finden. Und mit seinen technischen/EV-spezifischen Ausstattung wird er auch in einigen Jahren noch gut mithalten können.
Der e-Soul ist ab Preisen von Euro 33‘133 (Edition 7) erhältlich. Die Ausstattungslinie „Vision“ schlägt mit Euro 36‘642 zu Buche, die Top-Version „Spirit“ gibt es ab Euro 38‘396.
Was meinst du zum e-Soul? Kommentiere hier im Elektroauto News Blog. Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
Für Diskussionen zum e-Soul EV, besuche unser Kia e-Soul Forum.
Mehr Informationen: https://www.kia.com/de/modelle/e-soul/entdecken/
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