Die besten Ladenetze der Schweiz 2021
Vorwort
Der letzte von uns durchgeführte Test liegt vier Jahre zurück. Wir wollten wissen, was sich zwischenzeitlich geändert hat. Gibt es neue Anbieter und hat sich die Weiterentwicklung auf die Preise positiv ausgewirkt? Und wohl die wichtigste Frage: Ist das Laden an öffentlichen Ladestationen jetzt einfacher? All dies und mehr erfährst du in diesem Beitrag.
Jetzt herunterladen: Vergleichstabelle-Ladeanbieter-Schweiz-2021.pdf
Die Auswahl steigt
Im Vergleich zum letzten Test profitieren Elektroautofahrer heute von einer breiteren Auswahl an Ladeanbietern, auch Emobility-Provider (EMP) genannt. Diese haben ihr Angebot zwischenzeitlich erweitert und so ist das Laden in anderen Ladenetzen (Roaming) zum Standard geworden. Durch Roaming ist es somit auch problemlos möglich ausländische Anbieter zu nutzen. Damit haben die Kunden vermehrt die „Qual der Wahl“. Die Übersicht zu behalten ist nicht immer einfach. In diesem Beitrag möchten wir uns jedoch auf hiesige Anbieter fokussieren.
Nicht evaluiert haben wir sogenannt kostenlose Stromtankstellen-Anbieter wie sie oft bei Supermärkten anzutreffen sind. Auch eingeschränkt nutzbare Ladenetze wie das Tesla Supercharger Netz war nicht Teil der Analyse.
Folgende Anbieter haben wir uns näher angeschaut: eCarUp, evpass, MOVE, swisscharge.ch & Plug‘n Roll. Ebenfalls angetestet haben wir das Angebot der Agrola und des TCS.
eCarUp
Wie andere Anbieter auch, sieht sich eCarUp nicht ausschliesslich als Fahrstromanbieter. Auf der Webseite von eCarUp lässt sich folgende Beschreibung finden:
Wir von eCarUp sehen in der Elektromobilität eine spannende Herausforderung für verschiedensten Akteure – Elektriker, Immobilienbesitzer, Energieversorger und natürliche E-Fahrer. eCarUp wurde entwickelt, um jedem dieser Akteure den Umgang mit Elektromobilität möglichst unkompliziert zu machen.
In der Tat finden sich im eCarUp Wiki nützliche Infos wie man selber eine Ladestation betreiben und überwachen kann. Zusätzliche Infos gibt es auch auf den FAQ-Seiten, z.B. ob und wie der Verkauf von Strom ab einer privaten Ladestation geregelt ist.
Preismodell
Die Preise für das Laden sind grundsätzlich abhängig vom Betreiber der Ladestation und können variieren.
Innerhalb des eCarUp Netzes setzt sich der Preis pro Ladung aus der bezogenen Energiemenge sowie der Ladezeit zusammen.
An Roaming-Stationen wird ausschließlich zeit-basiert abgerechnet.
Preise eCarUp Netz (Beispiele)
-
11kW Ladestationen, oftmals zwischen CHF 0.20 und 0.30/kWh
In der Regel wird eine zusätzliche Parkgebühr verrechnet, ca. CHF 0.10-0.50Rp./h -
22kW Ladestationen, Ladepreise ca. CHF 0.20 bis CHF 0.35/kWh
In der Regel wird eine zusätzliche Parkgebühr verrechnet, ca. CHF 0.50Rp./h - 50kW Ladestationen, Ladepreis ca. CHF 0.45/kWh
eCarUp Preise an Partner Stationen
Für Preisanzeige hier klicken:
Roaming-Preise eCarUp
evpass
22kW Station CHF 7.15/h > 0.325Rp/kWh (bei 22kW Ladeleistung)
160kW Station CHF 34.10/h (evpass EXPRESS)
> EVs mit guter AC (mind. 22kW) und/oder DC Ladeleistung (> 100 kW) fahren günstiger
Swisscharge
22kW Station CHF 11.00/h // 120 kW Station CHF 11.00/h
> generell einheitliche & sehr attraktive Preise an swisscharge Stationen
Plug‘n Roll
22kW Station CHF 9.44/h // 24kW DC Station CHF 10.30/h
> Teuer
MOVE
11kW Station CHF 4.54/h // 22kW Station CHF 9.08/h
50kW Station CHF 20.62/h // 120kW Station CHF 49.50/h
> Je höher die Ladeleistung desto teurer
App
Die App (iOS und Android) läuft flüssig. Eigene Stationen sind teilweise mit Kurzbeschrieb bebildert was es erleichtert die Station zu finden.
Roaming Stationen sind unbebildert und ohne Beschreibung gelistet. CCS oder CHAdeMO Anschlüsse sind in der App oftmals nicht genau spezifiziert und ersetzt durch ein „?“. Ladeleistungen werden erst in der Detailansicht angezeigt. Partner Stationen können durch einen Filter ein- oder ausgeblendet werden. Das Filtern nach Ladeleistung ist jedoch nicht möglich.
Fazit Generell attraktive Preise bei Nutzung eigener eCarUp Stationen
Schnäppchen Preise an swisscharge Stationen
Detaillierte Infos für angehende Ladestations-Betreiber
Keine Pauschalpreise / kWh – Preise abhängig vom einzelnen Betreiber
Nicht nutzbare Stationen z.B. für private Mieter können in der App nicht ausgeblendet werden
App hat generell noch Luft nach oben
evpass
evpass wurde 2016 von Green Motion SA, einem Schweizer Pionier in der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, gegründet. Im Jahr 2018 wurden FMV SA (Forces Motrices Valaisannes) und der Aargauer Energielieferant AEW Energie AG Aktionäre der evpass SA.
Green Motion SA, seit 2009 Pionier für Ladetechnik, ist in der Schweiz auch Vorreiter für das Geschäftsmodell der Teil- oder Vollfinanzierung von öffentlichen Ladestationen.
Preismodell
Die Preise für das Laden sind gemäss Angabe auf der Webseite einheitlich gestaltet. Es gibt verbrauchsbasierte Tarife oder Pauschaltarife (Monatstarife).
Beim Abo „User“ welches ohne jährliche Grundgebühr nutzbar ist, kostet eine Ladung generell CHF 1.50 (Startgebühr) plus CHF 0.50 / kWh. Allerdings werden auf der Web-App und der Mobil-App bei verschiedenen evpass-Stationen auch deutlich günstigere Preise angezeigt. Dabei entfällt oftmals die Startgebühr und Preise um die CHF 0.30/kWh sind nicht unüblich.
evpass EXPRESS Stationen (Ladesäulen mit Leistungen bis 160 kW CCS / 100kW CHAdeMO) haben höhere Preise, dies wird jeweils in der App resp. im Web angegeben. Sie befinden sich jeweils in der Nähe von Autobahnanschlüssen an Tankstellen von Tamoil, AVIA, Coop Mineraloel AG und Oel-Pool.
Preise evpass Netz
- evpass Abo "User": CHF 0.50/kWh plus CHF 1.50 Startgebühr/Ladung
- evpass EXPRESS: bis und mit 80 kW werden CHF 0.55/kWh verrechnet. Darüber fallen CHF 0.65/kWh an.
- SMS: CHF 5 für 7kWh
Preise an Roaming Partner Stationen
Bei Roaming Stationen konnte ich auf der evpass-Ladestationskarte im Web und auf der App keine Preise ausfindig machen. Es steht nur: „Nutzungseinschränkung: Nur ein kostenpflichtige Abonnement ermöglicht den Zugang zum Roaming.“ was doch eher kryptisch daher kommt. Schlussendlich habe ich die Roamingpreise der Webseite entnehmen können. Diese sind zeit-basiert und steigen mit der Ladeleistung.
Für Preisanzeige hier klicken:
Roaming Preise evpass
≤ 22 kW CHF 0.12/min ≤ 22 kW CHF 0.25/min (Ausland)
≤ 80 kW CHF 0.39/min ≤ 80 kW CHF 0.60/min (Ausland)
≥ 80 kW CHF 0.90/min. ≤ 80 kW CHF 1.20/min (Ausland)
> Einheitliche, akzeptable Roaming Preise, Abrechnung jedoch nur nach Zeit. Im Ausland teuer.
App
Die App ist für iOS und Android verfügbar und läuft schnell. Die Bedienung ist intuitiv und einfach. Für Steckertypen und verschiedene Ladeleistungen gibt es entsprechende Filter. Es wird angezeigt, ob eine Station frei , besetzt oder nicht verfügbar ist. Die App hat zudem Push-Notifications und benachrichtigt bei Ladeende, Roaming-Stationen oder wenn z.B eine favorisierte Ladestation ausser Betrieb steht. Ein grosses Manko ist das Fehlen einer Preisangabe bei Roaming-Stationen. resp. die verwirrende Info unter „Prix courant:“ → „Free“ – anzugeben.
Web
Einige Angaben auf der Webseite sind etwas unklar präsentiert und können Verwirrung stiften. So steht z.B. bei den Preisangabe für das „Anytime“ Monatsabo: Preis pro Ladung: Unbegrenzt
Die Ladestationskarte lädt sehr langsam resp. man muss jeweils immer zuerst dem „allow Location Access“ zustimmen. Auch fehlen in den Karteneinträgen bei Roaming-Stationen die Preisangaben.
Fazit In Theorie einheitliche Tarifstruktur, in Realität manchmal auch günstiger
Schnelle App mit guter Funktionalität
Schnellladestationen evpass EXPRESS an Benzin/Diesel Tankstellen (mit Shop, manchmal Café)
Keine Preisangabe in App & Web-Ladestationskarte für Roaming Stationen
Teils etwas lückenhafte und unklare Übersetzung von Texten in App & Web
Photo: evpass EXPRESS Schnellladestation bei einer Tankstelle (max. 160kW).
Swisscharge
Das Gossauer Unternehmen betreibt eines der grössten Ladenetzwerke für E-Fahrzeuge der Schweiz. Hauptaktionärin ist mit 90% der Aktien die Zürcher Energie- und Mobilitätsdienstleisterin Energie 360°. Seit Ende 2020 beteiligt sich auch der TCS mit 10% an der swisscharge.ch AG. Für die online Ladestationskarte und App wird die digitale Emobility Plattform von Virta (Finnland) genutzt.
Hinweis: Der TCS und Agrola bieten ebenfalls den Zugang zum VIRTA-Netz an. Dabei kommt die gleiche App wie bei swisscharge zur Anwendung. Ladenetz und Preise sind ebenfalls identisch.
Die Angebote unterscheiden sich insofern darin, dass Agrola für getätigte Ladevorgänge eine Rechnung per E-Mail verschickt. Beim TCS wird wie bei swisscharge üer die Kreditkarte abgerechnet. Bei Nutzung der TCS Kreditkarte werden 5% Rabatt auf die Ladepreise gewährt.
Preismodell
Die Preise für das Laden sind grundsätzlich abhängig vom Betreiber der Ladestation und können variieren. Auch beim „hauseigenen“ Betreiber GOFAST welcher vor allem Schnellladestationen betreibt, sind die Preise je nach Standort unterschiedlich. Bei swisscharge.ch wie auch Roaming-Stationen gibt es drei Preiskomponenten die auch kombiniert sein können: Startgebühr, sowie verbrauchs- und zeitbasierte Abrechnung. Seit neustem kooperiert das Unternehmen mit der AXA Versicherungsgesellschaft. Für AXA Kunden soll es damit europaweit einheitliche AC- resp. DC-Ladetarife geben.
Preise swisscharge Netz (Beispiele)
- 22kW Station CHF 11.00/h – Mellingen Neugrün
- 22kW Ladepunkt CHF 0.38/kWh, 3.00/hr. Startgebühr 1.20 – GOFAST Aarau
- 150 kW Schnelllader CHF 0.45/kWh, 1. Std. gratis, danach 0.25/min – GOFAST Wettswil
> Preise tendenziell etwas tiefer als bei der heimischen Konkurrenz, aber nicht einheitlich gestaltet.
Preise an Roaming Partner Stationen
Preise an Partner-Stationen sind ebenfalls variabel und hängen vom jeweiligen Partner ab. Je nach Roaming Partner kommen verschiedene Preiskomponenten zur Anwendung. Am günstigsten sind die eCarUp Stationen (CHF 0.54/kWh). Am teuersten sind die Plug‘n Roll Stationen mit CHF 1.78/Ladung + 0.78/kWh. Für Preisanzeige hier klicken:
Roaming-Preise swisscharge
evpass
22kW Station CHF 0.69/kWh
150kW Station CHF 0.69/kWh (evpass EXPRESS)
> Keine Abrechnung nach Zeit, ohne Startgebühren, dafür teuer
Plug‘n Roll
22kW CHF 0.67/kWh, Startgebühr CHF 1.62 – EKZ Eltop Birmensdorf
50kW CHF 0.70/kWh, Startgebühr CH 1.62, Hauptstrasse 26, 7240 Küblis
> Teuer
MOVE
22kW CH 9.08/h – MOVE, AFEG Areak, 4562 Biberist, Bleichenmattstrasse
11kW CHF 4.54/h – MOVE, Dorfstrasse 2, 3184 Wünnewil-Flamat
120kW CHF 0.64/kWh, 0.11/min – MOVE, Nideracher 1, 8867 Niederurnen, Glarnerland Süd
50kW CHF 0.64/kWh, 0.11/min – MOVE, Herrlisberg Süd, Wädenswil (Richtung GR)
> Kein Schnäppchen
App
Die App hat mir einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Sie bietet alle wesentlichen Funktion die man sich als E-Fahrer wünscht inklusive entsprechender Filter. Auch bei der Transparenz punktet die swisscharge App - Preise für Roaming-Stationen sind in der App gelistet. Schön gelöst ist auch die graphische Darstellung der Lademengen und Kosten über die Zeit. Falls es mal Fragen gibt, führt ein Link auf die Hilfeseite. Bei Störungen kann man dies swisscharge direkt aus der App heraus melden.
Web
Die Ladestationskarte ist eine abgespeckte Version und bietet nicht die volle Funktionalität wie die App. Preise werden beispielsweise nicht angezeigt. Auch sind keine Filter anwendbar. Für eine grobe Planung jedoch nutzbar.
Fazit App mit guter Preistransparenz und Funktionalität
Angabe der Roaming Partner auf der Webseite
AXA Kunden profitieren von einheitlichen Ladetarifen
Je nach Betreiber und Station wechselnde Preise
Toll wäre wenn sich die einheitlichen Ladetarife auch für nicht-AXA Kunden durchsetzen würden.
Photo: Eine der derzeit neuesten Schnellladestationen des Betreibers GOFAST, inkl. Solardach mit passender Höhe für LKWs. GOFAST Stationen sind Teil des swisscharge.ch Netzes.
Photo: Agrola Schnellladestation bei Tankstelle
MOVE
Um den Ladeanbieter MOVE kurz zu beschreiben, bietet sich folgender Textausschnitt aus der move.ch Website an:
Im Mai 2017 haben die Energiedienstleister Alpiq, ewb, Groupe E und Primeo Energie das Gemeinschaftsunternehmen MOVE Mobility AG gegründet, um Fahrern von Elektroautos ihr – vorher komplexes – Leben massgeblich zu vereinfachen.
Preismodell
MOVE unterhält ein Preissystem mit drei Abstufungen. Dies sind
a) Art des Stromes (AC oder DC)
b) MOVE Station oder Roaming Station
c) Ladeleistung
Die Verrechnung erfolgt dabei im Nachgang an den Ladevorgang. Wie auch alle anderen Anbieter, bietet MOVE Geschäftskunden auch die Installation von Ladeinfrastruktur an.
Um das Angebot mit anderen Anbietern besser vergleichen zu können, haben wir uns am Abo „MOVE light“ orientiert. Dieses kommt ohne Jahresgebühr aus. Wer mehr als zweimal monatlich sein E-Auto an öffentlichen Ladestationen mit MOVE laden möchte, für den mag der MOVE comfort Tarif mit Jahresabonnement (CH 59.-) günstiger sein.
Preise MOVE Netz
MOVE light Preise
- ≤ 11 kW CHF 0.45/kWh
- ≤ 22 kW CHF 0.59/kWh
- ≤59 kW CHF 0.59/kWh + 0.15/min.
- ≥ 60 kW CHF 0.59kWh + 0.15/min.
> Transparentes Preissystem
MOVE unterhält zudem ein Bonusprogramm. Damit lassen sich bei Einkäufen bei Partnerunternehmen Ladekilometer gutschreiben.
Preise an Roaming Partner Stationen
Für Preisanzeige hier klicken:
Für Ladungen an Partner-Ladestationen wird zusätzlich noch eine Startgebühr von CHF 1.50/Ladung fällig. Für Stationen mit 1-22kW Ladeleistung kostet die kWh dann einheitlich CHF 0.65. An Schnellladern nur CHF 0.59/kWh jedoch noch mit einem Minutentarif von CHF 0.15
App
Diese läuft soweit flüssig und bietet auch die nötigen Filter für Anschlusstypen und Ladeleistungen. Partner Stationen können ein- oder ausgeblendet werden. Die Option ist allerdings etwas versteckt unter „Payment type“. Auch hat nach dem Ausblenden der Partnerstation, das erneute Einblenden der Partnerstation nicht funktioniert. Dazu musste die App zuerst neu gestartet werden.
Kurios: Selektiert man bei den Filtereinstellungen nur Schnelllader von 60-350kW werden mehr Stationen angezeigt als zusätzlich noch den Filter für 23-59 kW-Stationen hinzu schaltet (getestet auf iOS).
Web
Die Website des Anbieters ist informativ und Informationen lassen sich leicht finden. Sie beinhaltet jedoch nur eine sehr vereinfachte Übersicht über das Ladenetz. Für weiter Information wird die App (iOS oder Android) benötigt.
Fazit Transparentes Tarifsystem
Relativ viele 11-22kW Ladestationen
Bonussystem bei Partner-Einkäufen
Eher schwache Abdeckung im Wallis/Tessin/Graubünden
App-Filterfunktion arbeitet unzuverlässig (getestet auf IOS)
Photo: CCS-Schnellladestation von MOVE Mobility SA.
Plug‘n Roll
Plug‘n Roll ist ein Angebot der bündnerischen Repower AG. Das Unternehmen ist seit 2012 im E-Mobility Markt aktiv. Plug‘n Roll „powered by Repower“ existiert seit 2016. Als schweizweiten Full-Service-Provider von Elektromobilitätsprodukten ist das Unternehmen auch in Italien aktiv.
Preismodell
Ladepreise variieren je nach Betreiber der Ladestation und können aus bis zu den drei bekannten Tarifkomponenten Energiemenge (kWh) - Minutenpreis – Startgebühr zusammengesetzt sein.
Ein Betreiber kann den Strom an der Ladestation auch kostenlos anbieten. Entsprechende Einträge waren jedoch nicht zu finden.
Preise Plug'n Roll Netz (Beispiele)
- 22kW CHF 0.35/kWh
- 22kW CHF 0.45/kWh, Startgebühr CHF 1.50
- 50kW CHF 0.70/kWh, Startgebühr CH 1.50
> Variierende Preise, teure Schnelllader
Preise an Roaming Partner Stationen
Plug'n Roll Roaming Preise
eCarUp
22kW CHF 0.74/kWh
> teuer
evpass
Alle Stationen (22-160kW)CHF 0.70/kWh
> einheitlicher Preis, kostspielig
MOVE
22kW CHF 0.52/kWh. CHF 0.05/min
50kW CHF 0.69/kWh, CHF 0.17/min
150kW CHF 0.69/kWh, 0.17/min
> Kein Schnäppchen
swisscharge
22kW CHF 0.50/kWh, CHF 0.03/min
150kW CHF 0.67/kWh, CHF 0.10/min
App
Einfach zu bedienende App mit den zu erwartenden Funktionen. Ein nettes Feature ist die Möglichkeit, Ladestationen anzuzeigen die deren Nähe z.B. ein Laden, Cafe o.ä. vorzufinden ist. Leider bleibt dieser Filter ohne Wirkung und die Daten scheinen nicht hinterlegt zu sein. Die App zeigt die Ladepreise der eigenen und der Partner-Stationen jeweils klar verständlich an. Während des Ladens werden bezogene Energie, Ladezeit etc. angezeigt. Bei Problemen kann der Helpdesk direkt aus der App angewählt werden. Ein praktische Suchfunktion führt direkt zum ausgewählten Suchort.
Web
Die Website von plugnroll.ch bietet eine online-Karte mit allen Ladestationen inkl. Preisinformationen an. Partner-Station können per Filter ein- oder ausgeblendet werden. Im Kundenportal gibt es zudem eine Ladestationskarte welche betreffend Funktionalität der App in nichts nachsteht, nur dass sie bei mir um einiges träger lief.
Fazit Bei Roaming-Stationen: Angabe Partnername / Ladetarif
„naturemade star“ Ladestrom an allen Ladestationen
kaum eigene Schnellladesationen mit 50 kW oder mehr
sehr träge Ladekarte im Kundenportal, umständliche Auswahl der Filter über die Suchfunktion
Photo: Plug'n Roll 22kW Ladestation bei einem Shopping-Center
Preisvergleich
Preisvergleiche sind schwierig, denn es kommt teilweise auch auf die Ladeleistung des Fahrzeuges sowie auf die gefahrene km-Zahl an (Flat-Rate für Vielfahrer oder Jahresgebühren).
Trotzdem wagen wir hier einen Versuch unter folgenden Annahmen:
- Fahrzeug mit 11kW AC-Lader und einer max. aufgenommener Ladeleistung von 70-100kW (DC)
- Gelegentliches Laden an öffentlichen Ladestation (ca. 2x monatlich)
- kein Laden an Partnerstationen (Roaming)
eCarUp
1 Stunde laden mit 11kW > ca. CHF 3.25 (gemittelt)
30 Minuten laden mit 50kW > ca. CHF 10.15
15 Minuten laden mit > 50kW > keine Stationen
evpass
1 Stunde laden mit 11kW > CHF 7.00
30 Minuten laden mit 50kW > CHF 14.00
15 Minuten Laden mit 50-80kW CH.8.25
15 Minuten laden mit > 80kW CHF 9.75
swisscharge
1 Stunde laden mit 11kW > CHF 4.40 (bei durchschnittlichem kWh-Preis von CHF 0.40)
1 Stunde laden mit 11kW > CHF 5.90 (mit zeitbasierter Komponente von CHF 1.50/h)
30 Minuten laden mit max. 60kW > ca. CHF 11.40 (Durchschnitt einiger zufällig ausgewählter Stationen
15 Minuten laden mit > 60kW > ca. CHF 11.00 (bei 100kW Ladeleistung)
MOVE
1 Stunde laden mit 11kW > CHF 4.95
30 Minuten laden mit max. 60kW > CHF 19.75
15 Minuten laden mit > 60kW > CHF 17.00 (bei 100kW Ladeleistung)
Plug‘n Roll
1 Stunde laden mit 11kW > CHF 4.40 (bei durchschnittlichem kWh-Preis von CHF 0.40)
1 Stunde laden mit 11kW > CHF 5.90 (mit Startgebühr von CHF 1.50)
30 Minuten laden mit 50kW > CHF 19.00
15 Minuten laden mit > 50kW > CHF 20.00 (mit Startgebühr CHF 2.50) – einzige Station!
Photo: Verschiedene Apps zeigen den Ladeverlauf an. I.d.R. die laufenden Kosten und den Energiebezug. An Roaming Stationen werden Angaben teils nicht oder nur sehr verspätet angezeigt. V.l.n.r.: die Apps von eCarUp, evpass, Agrola, MOVE und Plug'n Roll.
Durchschnitt und Vergleich mit Benzin- & Dieselpreisen
Im Mittel (Durchschnitt aller Anbieter) kostet das Laden mit 11kW AC-Ladeleistung CHF 0.49 Rp./kWh. Wird an einer DC Ladesäule mit 50 kW Ladeleistung geladen, kostet dies durchschnittlich CHF 0.59 Rp./kWh. An schnellen Ladepunkten und sofern das Auto die Ladeleistung aufnehmen kann, sind Fahrzeuge die mit 100 kW oder mehr Ladeleistung aufwarten im Vorteil. Die kWh kostet dann mit ca. CHF 0.57/kWh durchschnittlich sogar etwas weniger als an typischen 50 kW DC-Stationen. Für Fahrzeuge bei welchen die max. Ladeleistung jedoch tiefer ist, wird es dann jedoch schnell kostspielig. Bei einer max. Ladeleistung von 70 kW, kostet das Laden dann über CHF 0.80 /kWh.
Benzin oder Diesel meist teurer
Auch wenn manche Ladetarife nicht gerade günstig erscheinen, so sind die anfallenden Energiekosten im Vergleich zu fossilen Treibstoffen in vielen Fällen deutlich günstiger. Wer zuhause laden kann, hat hier einen weiteren grossen Kostenvorteil. Aber auch wer auf das Laden an öffentlichen Stationen angewiesen ist, fährt meist günstiger. Kommen Minutentarife zu Anwendung sind dann Fahrzeuge mit einem 22kW on-Board Lader besonders attraktiv.
Bei einem Verbrauch von 7 Liter Diesel oder 8 Liter Benzin (z.B. VW Tiguan), fallen in der Schweiz für einen fossil angetriebenen PKW aktuell Kosten von CHF 13.00 an. Ein Elektrofahrzeug mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 17 kWh/100km (z.B. VW ID.4) entspräche dies Kosten von CHF 0.76/kWh. Verglichen mit den durchschnittlichen Schweizer Ladepreisen, fahren Elektroautofahrer*innen also meist günstiger. Einzig die Schnellladetarife ab 50kW bei den Anbietern MOVE und Plug'n Roll kommen in den Bereich der Benzin- und Dieselpreise.
Fazit
Wer des öfteren Schnellladen muss, der fährt mit evpass oder swisscharge (Agrola resp. TCS) relativ günstig. Swisscharge bietet zudem ein eigenes, recht gut ausgebautes Schnellladenetz an. Wem möglichst einheitliche Tarife wichtig sind, sollte das Angebot von MOVE genauer prüfen. MOVE wie auch evpass bieten zudem recht engmaschige AC-Ladenetze an. Wer vermehrt im östlichen Teil des Landes unterwegs ist, mag Gefallen am Angebot von Plug‘n Roll finden. Das Laden ist etwas teurer, dafür ist der Strom naturemade star zertifiziert. Das Angebot von eCarUp ist prüfenswert wer gerne selber eine öffentliche Ladestation betreiben möchte oder öfters eine Ladestation anfährt die über eCarUp besonders günstig freigeschaltet werden kann.
Alle EMPs bieten das Laden auch über die Landesgrenze hinaus an. Roaming ermöglicht es den EMPs den Kunden Zugang zu fast jeder installierten und vernetzten Säule zu ermöglichen. Wer also die Roaming-Gebühren nicht scheut, kann damit auch mit einem einzigen EMP mobil bleiben.
Wer jedoch häufig unterwegs laden muss, sollte aus Kostengründen noch weitere Angebote prüfen.
Insgesamt ist es weiterhin schwierig den Überblick zu behalten, speziell wer sich mit dem Thema nur gelegentlich beschäftigt. Gebessert haben sich die Funktionalitäten der Apps und Preisangaben sind nun Standard. Dennoch besteht weiterhin Bedarf an einer verbesserten Usability, d.h. einheitlichere Tarifstrukturen, vereinfachtes Zahlen per Kreditkarte (NFC oder Kartenslot) und "Plug&Charge". Bei letztgenanntem würden Nutzer*innen über die sogenannte CarID identifiziert.
Roaming
Das Laden über Roaming kann schnell teuer werden. Vor allem dann wenn die zeit-basierte Abrechnung hinzukommt und das Auto vollgeladen wird oder noch darüber hinaus angeschlossen bleibt. Die meisten Apps der EMPs bieten heute jedoch detaillierte Preisinformationen an, sodass teure Lade-Sessions grundsätzlich vermeidbar sind. Aufgrund besserer Kostenkontrolle und Transparenz, ist es empfehlenswert, die Ladestationen mit der App freizuschalten. Es sei denn man bleibt innerhalb des Netzes eines EMPs und kennt die Preise. In diesem Falle mag die Nutzung einer RFID Karte in der Handhabung einfacher sein.
Photo: Raststätte-Infotafel für die gibt an, wie viele Ladepunkte zur Verfügung stehen.
Stefan Kaufmann, Juni 2021
Über den Autor
Als ambitionierter Web-Entwickler und Community Manager decke ich meine individuelle Mobilität seit vielen Jahren mit batteriebetriebenen Fahrzeugen ab. Die dabei gemachten Erfahrungen teile ich gerne.
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